Fettblocker in Kapselform sind mittlerweile schon häufig auf dem Markt erhältlich und versprechen, die Fettaufnahme aus der Nahrung zu reduzieren. Kann das wirklich funktionieren? Und wenn ja, wie dann? In diesem Artikel betrachten wir die vor und Nachteile, die Fettblocker mit sich bringen und erklären, worauf man vor der Einnahme von solchen Produkten unbedingt achten sollte.
Was sind Fettblocker?
Bei Fettblockern handelt es sich in der Regel um Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel, die so wirken sollen, dass sie die Aufnahme von Nahrungsfetten über den Verdauungstrakt reduzieren. Das funktioniert in der Regel durch Wirkstoffe, die bestimmte Enzyme hemmen oder sogar Fette direkt an sich binden, so dass diese den Darm passieren und wieder ausgeschieden werden. Das Ziel ist ganz klar: weniger Kalorien sollen aus Fett verstoffwechselt werden, so dass wir beim abnehmen bessere Chancen haben.
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Wie funktionieren Fettblocker?
Die Funktionsweise von Fettblockern basiert hauptsächlich auf zwei Mechanismen:
1. Hemmung von Lipasen
Lipasen sind Enzyme, die im Dünndarm Fette (Triglyceride) in absorbierbare Fettsäuren und Monoglyceride zerlegen. Klingt erst mal kompliziert, heißt aber lediglich, dass wenn diese Enzyme gehemmt werden, keine Fette mehr aufgespalten und somit auch nicht über unseren Stoffwechsel aufgenommen werden können. Wir sparen uns in diesem Fall also effektiv die Kalorien durch Fett.
- Orlistat: Der bekannteste Wirkstoff in dieser Kategorie ist Orlistat, das sowohl in verschreibungspflichtigen Medikamenten als auch in niedrig dosierten, frei verkäuflichen Produkten enthalten ist. Orlistat verbindet sich mit den Magen- und Pankreaslipasen und deaktiviert diese Enzyme.
2. Fettbindung im Darm
Einige Fettblocker Sind so konzipiert, dass sie vorhandene Fette im Darm direkt an sich binden, so dass diese nicht vom Körper aufgenommen werden können. Sie werden in dem Fall gemeinsam mit diesen Stoffen ausgeschieden.
- Chitosan: Ein Ballaststoff aus den Schalen von Krebstieren, der Fettmoleküle an sich bindet. Die gebundenen Fette werden dann unverdaut ausgeschieden.
Vorteile von Fettblockern
- Reduzierte Kalorienaufnahme: Durch die verminderte Fettabsorption wird die Gesamtenergieaufnahme reduziert, also weniger Kalorien aufgenommen.
- Unterstützung beim Gewichtsverlust: Kann ähnlich wie bei Appetitzügler-Kapseln in Kombination mit einer kalorienreduzierten Diät und Bewegung effektiv sein.
- Verbesserung von Fettwerten: Bei einigen Personen können sich Blutfettwerte wie Cholesterin verbessern.
- Einfachheit: Kapseln sind in der Regel leicht einzunehmen und können vor oder während der Mahlzeiten eingenommen werden.
Nachteile und mögliche Nebenwirkungen
- Verdauungsbeschwerden: Nicht jeder verträgt solche Präparate und mögliche Nebenwirkungen sind fettiger oder öliger Stuhl, Blähungen, Durchfall oder auch Bauchkrämpfe.
- Nährstoffmangel: Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) können ebenfalls weniger aufgenommen werden, was zu Mangelerscheinungen führen kann.
- Wechselwirkungen: Fettblocker können die Absorption bestimmter Medikamente beeinflussen.
- Individuelle Unterschiede: Die Wirksamkeit kann von Person zu Person variieren.
- Allergische Reaktionen: Besonders bei Produkten mit Chitosan besteht ein Risiko für Menschen mit Schalentierallergien.
Wichtige Informationen vor der Entscheidung für Fettblocker
1. Beratung ist angebracht
- Expertenmeinung: Gerade wenn du dir nicht sicher bist, frage lieber einen Arzt oder Apotheker, ob das Produkt für deine persönlichen Probleme und Herausforderungen geeignet ist.
- Verschreibungspflichtige vs. frei verkäufliche Produkte: Einige Fettblocker sind rezeptpflichtig und erfordern eine ärztliche Überwachung.
2. Lebensstiländerungen sind entscheidend
- Ernährung: Fettblocker sind am effektivsten in Kombination mit einer kalorien- und fettreduzierten Diät. Die Blocker sollen dabei helfen, die Aufnahme von Fett zu unterbinden und können nicht dafür benutzt werden, einfach noch mehr fettige Lebensmittel als gewöhnlich zu essen.
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität verstärkt den Gewichtsverlust und verbessert die allgemeine Gesundheit.
3. Achte auf Nebenwirkungen
- Selbstbeobachtung: Achte auf Veränderungen in deinem Verdauungstrakt.
- Vitaminergänzung: Möglicherweise ist die Einnahme eines Multivitaminpräparats erforderlich, um Nährstoffmängel zu vermeiden oder auszugleichen.
4. Qualität und Sicherheit des Produkts
- Seriöse Hersteller: Wähle Produkte von vertrauenswürdigen Unternehmen mit transparenten Angaben.
- Zertifizierungen: Achte auf Qualitätssiegel oder ISO-Zertifizierungen.
5. Kontraindikationen und Wechselwirkungen
- Gesundheitliche Vorerkrankungen: Personen mit bestimmten Erkrankungen (z. B. chronische Malabsorption, Gallenblasenerkrankungen) sollten Fettblocker meiden.
- Medikamente: Informiere dich über mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die du nimmst.
6. Realistische Erwartungen setzen
- Gewichtsverlust: Fettblocker können den Gewichtsverlust unterstützen, aber keine Wunder bewirken.
- Dauer der Einnahme: Langfristige Anwendung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Wo können Fettblocker eingesetzt werden?
Fettblocker in Kapselform können durchaus bei einem Gewichtsverlust unterstützen, weil sie die Aufnahme von Fett aus der Nahrung nachweislich reduzieren können. Es ergeben sich also schon Vorteile, die gerade in Kombination mit einer Diät oder gesunden Ernährung und natürlich auch ausreichend Bewegung Sinn machen. Außerdem sind Kapseln leicht einzunehmen und sind keine besonders große Hürde für viele von uns.
Aufpassen sollte man jedoch bei den Risiken und Nebenwirkungen. Verdauungsbeschwerden sind nämlich nicht auszuschließen und auch einen möglichen Nährstoffmangel sollte man rechtzeitig erkennen und einfach ausgleichen. Dazu gibt es klassische Multivitaminpräparate oder eben bestimmte Vitamine, die man zuführen kann. Das kostet allerdings auch wieder ein bisschen Geld und sollte sicherheitshalber mit eingeplant werden.
Auch bei diesen Kapseln zum abnehmen ist es ratsam, sich vorher von Experten beraten zu lassen. Man kann beispielsweise beim nächsten Arztbesuch oder auch in der Apotheke die entsprechenden Informationen und idealerweise auch die Inhaltsstoffe vorlegen, so dass man eine fundierte Einschätzung bekommt. Das ist in der Regel komplett kostenfrei und wird auch gerne gemacht. Schließlich profitieren alle davon, wenn es einem gut geht und man mit seinen Abnehmzielen Erfolg hat.
Glossar: Schlüsselbegriffe zu Fettblockern
Dieses Glossar umfasst die wesentlichen Begriffe im Zusammenhang mit fettblockierenden Kapseln und erleichtert ein tieferes Verständnis ihrer Mechanismen und potenziellen Auswirkungen auf den Körper.
- Fettblocker: Ein Nahrungsergänzungsmittel, das die Aufnahme bestimmter Nahrungsfette im Dünndarm hemmen soll. Sie binden sich an Fettmoleküle und machen sie unverdaulich, sodass sie ausgeschieden werden, ohne verwertet zu werden.
- Lipase ist ein Enzym, das für den Abbau von Fetten (Triglyceriden) in Fettsäuren und Glycerin im Dünndarm verantwortlich ist und deren Aufnahme erleichtert. Dieser wichtige Prozess stellt sicher, dass unser Körper Nahrungsfette effizient zur Energiegewinnung und für andere lebenswichtige Funktionen nutzen kann. Fettblocker behindern die Funktion der Lipase, was zu einer verminderten Verdauung und Absorption von Fett führt.
- Orlistat ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das als Fettblocker wirkt. Es hemmt das Lipaseenzym und verhindert so die Verdauung von Fetten. Es ist einer der bekanntesten Wirkstoffe in Fettblocker-Kapseln.
- Chitosan ist eine Faser, die aus den Schalen von Krustentieren gewonnen wird und dafür bekannt ist, dass sie Fette im Magen-Darm-Trakt binden kann. Durch diesen Mechanismus kann die Aufnahme von Fett in den Körper verhindert werden. Auf diese Weise spielt Chitosan eine wichtige Rolle bei der Ernährungsumstellung und Gewichtskontrolle. Es wird häufig in Kapseln verwendet, die natürliche Fette blockieren sollen.
- Triglyceride: die primäre Art von Fett, die in Lebensmitteln vorkommt und als lebenswichtige Energiequelle für den Körper dient oder für die zukünftige Verwendung gespeichert wird. Fettblocker hemmen den Abbau von Triglyceriden und verhindern so deren Aufnahme.
- Fettverdauung: Der komplizierte Prozess, durch den Nahrungsfette in kleinere Moleküle, insbesondere Fettsäuren und Glycerin, zerlegt werden, wodurch ihre Aufnahme in den Körper erleichtert wird. Diese wesentliche Stoffwechselfunktion ermöglicht die effiziente Nutzung von Fetten als lebenswichtige Energiequelle und spielt eine entscheidende Rolle bei der gesamten Nährstoffaufnahme.
- Malabsorption bezeichnet einen Zustand, bei dem der Körper Nährstoffe, insbesondere Fette, nicht effektiv aufnehmen kann. Diese Beeinträchtigung kann aufgrund unzureichender Nährstoffzufuhr zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen. Fettblocker begünstigen die Malabsorption von Fetten und verringern so die Kalorienaufnahme.
- Kaloriendefizit: Der Zustand, in dem der Körper mehr Kalorien verbraucht als er aufnimmt. Dieser Zustand ist für die Gewichtsabnahme von entscheidender Bedeutung und kann durch eine Kombination aus Diät und Bewegung erreicht werden. Fettblocker erleichtern das Erreichen eines Kaloriendefizits, indem sie die Kalorienaufnahme aus Fetten verringern.
- Fettlösliche Vitamine sind essentielle Nährstoffe – insbesondere die Vitamine A, D, E und K –, die sich in Fett auflösen und so ihre Aufnahme im Körper erleichtern. Diese Vitamine spielen eine entscheidende Rolle bei verschiedenen Körperfunktionen und der Erhaltung der allgemeinen Gesundheit. Aufgrund ihrer Fähigkeit, die Fettaufnahme zu hemmen, können Fettblocker jedoch auch die Aufnahme essenzieller Vitamine verringern.
- Lipophile Substanzen sind fettlösliche Verbindungen, die sich leicht in Fetten und Ölen lösen. Fettblocker zielen auf lipophile Substanzen ab und verringern effektiv deren Aufnahme im Darm. Durch diesen Mechanismus helfen sie, die Fettaufnahme zu kontrollieren und die allgemeine Verdauungsgesundheit zu fördern.
- Chylomikronen sind spezielle Partikel, die im Dünndarm gebildet werden und für den Transport verdaulicher Fette in das Lymphsystem und den Blutkreislauf verantwortlich sind. Fettblocker hemmen die Bildung von Chylomikronen, indem sie den Prozess der Fettverdauung stören.
- Ballaststoffe: Dies sind unverdauliche Pflanzenbestandteile, die Wasser im Verdauungstrakt anziehen, das Sättigungsgefühl verstärken und die Sättigung verlängern. Bestimmte Fettblocker enthalten Ballaststoffe, die überschüssige Fette effektiv binden und deren Ausscheidung aus dem Körper erleichtern.
- Galle: Eine von der Leber synthetisierte Verdauungsflüssigkeit, die eine entscheidende Rolle bei der Emulgierung von Fetten im Dünndarm spielt und so den Prozess der Fettverdauung fördert. Fettblocker behindern die Funktionalität der Galle, indem sie die Verdauung von Fetten durch Lipase hemmen. Infolgedessen wird die Aufnahme von Nahrungsfetten erheblich reduziert, was sich auf den gesamten Fettstoffwechsel auswirkt.
- Nebenwirkungen: Zu den unerwünschten Wirkungen von Fettblockern können Blähungen, Fettstühle und Durchfall gehören, die auf die verminderte Verdauung und Aufnahme von Fetten zurückzuführen sind.
- Thermogenese: Der physiologische Mechanismus, durch den der Körper Wärme erzeugt, was letztlich zu einer Erhöhung des Kalorienverbrauchs führt. Manche Fettblocker enthalten thermogene Inhaltsstoffe, um den Kalorienverbrauch noch weiter zu steigern.
- Xenical: Ein Markenname für Orlistat, das in fettblockierenden Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird. Xenical wirkt, indem es die Lipase im Verdauungssystem hemmt und so die Aufnahme von Fetten blockiert.
- Leber: Ein lebenswichtiges Organ, das nicht nur Fette speichert und verarbeitet,
sondern auch Gallensäuren synthetisiert, die für die Verdauung dieser Fette unerlässlich sind. Fettblocker verringern die Menge an Fett, die von der Leber verstoffwechselt wird. Dies führt zu einer effizienteren Fettregulierung im Körper. - Gallensalze: Essentielle Verbindungen, die wesentlich zur Verdauung von Fetten beitragen. Fettblocker können die Funktionalität von Gallensalzen beeinträchtigen und letztlich die Verdauung von Fetten beeinträchtigen.
- Sättigungsgefühl: Das Gefühl, dass der Magen voll ist, was darauf hinweist, dass keine weitere Nahrung benötigt wird. Einige Fettblocker verstärken das Sättigungsgefühl, indem sie die Verdauung verlangsamen und Fette im Verdauungssystem binden.
- Langkettige Fettsäuren sind die vorherrschende Art von Fettsäuren in Lebensmitteln und dienen als primäre Energiequelle aus Fetten. Fettblocker sollen die Aufnahme von solchen Fettsäuren hemmen.
- Magen-Darm-Nebenwirkungen: Bei Personen können aufgrund von Fettblockern häufige Verdauungsprobleme auftreten, darunter fettiger Stuhl, vermehrte Gasbildung oder Blähungen und Fettunverträglichkeit.
- Fettfreie Körpermasse: Die Gesamtmasse des Körpers ohne Fett, die Elemente wie Muskeln, Knochen und Organe umfasst. Durch die Verringerung der Fettaufnahme können Fettblocker das Verhältnis von fettfreier Körpermasse zu Gesamtfett verbessern. Diese Optimierung trägt zu einer gesünderen Körperzusammensetzung bei. Fettkalorien beziehen sich auf die Energie, die aus Nahrungsfettquellen gewonnen wird.
- Lipogenese bezeichnet den biochemischen Prozess, durch den überschüssige Kohlenhydrate in Fette umgewandelt und anschließend im Körper gespeichert werden. Fettblocker reduzieren zwar die Aufnahme von Fetten, behindern jedoch nicht die Umwandlung von Kohlenhydraten in Fett.
- Cholesterin: eine lipidähnliche Verbindung, die eine entscheidende Rolle für die Unversehrtheit von Zellmembranen und die Hormonsynthese spielt. Fettblockierende Kapseln können die Cholesterinaufnahme verringern, was möglicherweise zu einem erhöhten Cholesterinspiegel führt. Dieser Mechanismus kann zu einer besseren allgemeinen Herzgesundheit beitragen.
Nützliche Links zum Thema
Auf Netdoktor.de findest du einen umfassenden Bericht zu Fettblocker, der Wirkung und möglichem Nutzen:
https://www.netdoktor.de/medikamente/fettblocker/
In der Community vom Stern Magazin wird die Frage nach dem Sinn von Fettblockern aufgegriffen:
https://www.stern.de/noch-fragen/wie-wirken-fettblocker-und-wie-effektiv-sind-sie-welche-nebenwirkungen-koennen-auftreten-1000444671.html
Der Norddeutsche Rundfunk warnt vor Risiken, die von bestimmten Fettblockern ausgehen können:
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Fatburner-Gefahr-statt-Gewichtsverlust,fatburner100.html