Kohlenhydratblocker

Kohlenhydratblocker in Kapselform

Bei Kohlenhydratblockern handelt es sich um Präparate, die durch die enthaltenen Wirkstoffe die Aufnahme von Kohlenhydraten im Körper einschränken oder sogar zu einem großen Teil unterbinden wollen. Wie genau funktioniert diese Art der Kapseln zum abnehmen? Wir haben dir in diesem Artikel die wichtigsten Informationen zu Kohlenhydratblockern, zusammengestellt, so dass du die Vor- und Nachteile einschätzen kannst und eine Entscheidung für oder gegen so ein Produkt leichter fällt.

Was sind Kohlenhydratblocker?

Kohlenhydratblocker gibt es als Nahrungsergänzungsmittel auch in Form von Kapseln, und sie zielen darauf ab, die Aufnahme von Kohlenhydraten im Körper, ganz genau im Dünndarm, zu verringern. Solche Blocker werden meistens aus natürlichen und pflanzlichen Inhaltsstoffen hergestellt, die ganz bestimmte Enzyme hemmen sollen. Letztendlich geht es darum, dass man weniger Kalorien aus Kohlenhydrate aufnimmt und somit einen großen Vorteil beim abnehmen hat.

Wie funktionieren Kohlenhydratblocker?

Die Hauptwirkungsweise von Kohlenhydratblockern basiert auf der Hemmung von Alpha-Amylase, einem Enzym, das für den Abbau von komplexen Kohlenhydraten (Stärke) zu Glukose verantwortlich ist. Wir erklären das einmal genauer:

  • Hemmung der Alpha-Amylase: Durch die Blockade dieses Enzyms werden komplexe Kohlenhydrate nicht vollständig zu Glukose abgebaut.
  • Unverdaute Kohlenhydrate: Die nicht gespaltenen Kohlenhydrate können nicht vom Dünndarm absorbiert werden und gelangen in den Dickdarm.
  • Reduzierte Kalorienaufnahme: Da weniger Glukose ins Blut gelangt, wird die Gesamtenergieaufnahme reduziert.
  • Einfluss auf den Blutzuckerspiegel: Eine verminderte Glukoseaufnahme kann zu stabileren Blutzuckerspiegeln führen, was Heißhungerattacken reduzieren kann.

Hauptwirkstoff: Ein häufig verwendeter Wirkstoff in Kohlenhydratblockern ist Phaseolamin. Das ist ein Extrakt aus der Weißen Kidneybohne (Phaseolus vulgaris). Phaseolamin ist bekannt für seine Fähigkeit, die Aktivität der Alpha-Amylase zu hemmen und leistet somit genau das, was man sich erhofft: weniger Verwertung von Kohlenhydraten im Stoffwechsel.

Vorteile von Kohlenhydratblockern

  • Unterstützung beim Gewichtsverlust: Durch die Reduktion der Kohlenhydratabsorption können weniger Kalorien aufgenommen werden, was natürlich besonders beim Abnehmen helfen kann.
  • Stabilisierung des Blutzuckerspiegels: Weniger Glukose im Blut kann zu gleichmäßigeren Blutzuckerwerten führen und Energieeinbrüche vermeiden.
  • Natürliche Inhaltsstoffe: Viele Produkte basieren auf pflanzlichen Extrakten und gelten als natürlich. Das kann man auch als Vorteil sehen, weil dadurch die Kapseln in der Regel verträglicher sind und es weniger Nebenwirkungen gibt.
  • Einfache Anwendung: Die Einnahme von Kapseln ist unkompliziert und kann leicht in den Alltag integriert werden. Ein Tipp: wer keine Kapseln schlucken kann oder mag, kann sie oftmals auch ganz einfach öffnen und den Inhalt in Wasser aufgelöst trinken.

Nachteile und mögliche Nebenwirkungen

  • Verdauungsbeschwerden: Unverdaute Kohlenhydrate können im Dickdarm fermentiert werden, was zu Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen kann.
  • Variable Wirksamkeit: Die Effektivität kann von Person zu Person variieren und hängt von individuellen Ernährungsgewohnheiten ab.
  • Kaum Wirkung auf einfache Zucker: Kohlenhydratblocker beeinflussen hauptsächlich komplexe Kohlenhydrate, nicht aber einfache Zucker wie Glukose oder Fruktose. Und die Probleme bei Übergewicht liegen häufig ja eher in Süßigkeiten oder ähnlichem und nicht in zu viel Naturreis.
  • Wechselwirkungen: Mögliche Interaktionen mit Medikamenten, insbesondere solchen für Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen.
  • Trügerische Sicherheit: Das Gefühl, Kohlenhydrate „blocken“ zu können, könnte zu einer ungesünderen Ernährung verleiten.

Entscheidungshilfen für Interessenten

1. Expertenmeinung einholen

Bevor du mit der Einnahme von Kohlenhydratblockern beginnst, kannst du einen Apotheker oder Ernährungsberater konsultieren. Dies ist besonders hilfreich, wenn es bei dir gesundheitliche Vorbelastungen oder chronische Krankheiten gibt. In der Regel sind solche Anlaufstellen sehr hilfsbereit und können unkompliziert kurz ein paar Fragen beantworten.

2. Realistische Erwartungen

Kohlenhydratblocker sind kein Allheilmittel. Sie können eine Diät unterstützen, sollten aber immer in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung eingesetzt werden. Gerade bei Kohlenhydratblockern, solltest du dich nicht dazu verleiten lassen, noch mehr kohlenhydrathaltige Lebensmittel als sowieso schon zu dir zu nehmen.

3. Qualität des Produkts

Achte auf hochwertige Produkte von seriösen Herstellern. Prüfe die Inhaltsstoffe und suche nach Qualitätssiegeln oder Zertifizierungen.

4. Nebenwirkungen beachten

Sei aufmerksam gegenüber möglichen Nebenwirkungen. Wenn du Verdauungsbeschwerden oder andere unerwünschte Effekte bemerkst, setze das Produkt ab und konsultiere einen Arzt.

5. Ernährungsgewohnheiten analysieren

Überlege, ob deine Ernährung tatsächlich viele komplexe Kohlenhydrate enthält. Bei einer bereits kohlenhydratarmen Ernährung könnten Kohlenhydratblocker weniger sinnvoll sein. Hier kann es auch Sinn machen, sich einmal die Alternativen, Stoffwechselbooster oder Appetitzügler anzuschauen.

6. Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn du Medikamente einnimmst, prüfe mögliche Wechselwirkungen. Besonders bei Diabetes-Medikamenten kann die zusätzliche Einnahme von Kohlenhydratblockern problematisch sein. Hole dir in dem Fall lieber einen Expertenrat ein.

7. Langfristige Perspektive

Denke langfristig. Nachhaltiges Gewichtsmanagement basiert auf dauerhaften Lebensstiländerungen, nicht auf der kurzfristigen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.

Machen Kohlenhydratblocker Sinn?

Beim Abnehmen können Kohlenhydratblocker helfen, in dem sie die Aufnahme von Kohlenhydraten in unserem Körper verringern. Dabei gibt es einige Vor- und Nachteile zu beachten, die du für dich abwägen solltest. Sei dir auch bewusst, dass es Nebenwirkungen geben kann und lasse dich im Zweifel lieber von einem Arzt oder Apotheker beraten. Und stelle sicher, dass du auch auch noch etwas weiteres als nur die Einnahme der Kapseln tust, um deinen Wunschgewicht zu erreichen. Sport und eine gute Ernährung gehören einfach dazu.


Glossar: Schlüsselbegriffe im Zusammenhang mit Kohlenhydratblockern 

Dieses Glossar umfasst die wichtigsten Fachbegriffe im Zusammenhang mit Kohlenhydratblockern. Hier finden Sie grundlegende Definitionen, die für das Verständnis dieses Themas von Bedeutung sind. Sie ermöglichen ein tieferes Verständnis der Wirkmechanismen sowie der potenziellen Vorteile und Nebenwirkungen. 

  1. Kohlenhydratblocker (Carb Blocker): Ein Nahrungsergänzungsmittel, das bestimmte Enzyme hemmt und so die Verdauung und Aufnahme von Kohlenhydraten im Dünndarm verhindert. Dadurch gelangt eine größere Menge unverdauter Kohlenhydrate in den Dickdarm, was letztlich zu deren Ausscheidung führt.
  2. Alpha-Amylase ist ein Enzym, das für den Abbau von Kohlenhydraten (Polysacchariden) in einfachere Zucker verantwortlich ist. Kohlenhydratblocker hemmen dieses Enzym und verringern so die Aufnahme von Kohlenhydraten. Ihre Wirkung hilft bei der effektiven Steuerung der Kohlenhydrataufnahme.
  3. Phaseolin, der wichtigste Wirkstoff in Extrakten aus weißen Bohnen, wirkt als natürlicher Kohlenhydratblocker, indem es das Enzym Alpha-Amylase hemmt. Dadurch wird die Verdauung von Stärke effektiv verlangsamt, was potenzielle Vorteile für die Kohlenhydratsteuerung bietet. Durch die Hemmung der Enzyme trägt Phaseolin zu einer allmählicheren Freisetzung von Glukose in den Blutkreislauf bei, was die allgemeine Stoffwechselgesundheit unterstützen kann.
  4. Stärke ist ein komplexes Kohlenhydrat, das in verschiedenen Lebensmitteln wie Brot, Reis und Kartoffeln vorkommt. Aufgrund ihrer vielseitigen Präsenz ist sie ein Grundnahrungsmittel in zahlreichen Diäten auf der ganzen Welt. Kohlenhydratblocker sollen die Verdauung von Stärke hemmen. 
  5. Blutzuckerspiegel: Die Konzentration von Glukose im Blutkreislauf. Diese Messung ist entscheidend für das Verständnis des allgemeinen Gesundheitszustands und die Behandlung von Erkrankungen wie Diabetes. Kohlenhydratblocker können den Anstieg des Blutzuckerspiegels, der typischerweise nach dem Verzehr kohlenhydratreicher Lebensmittel auftritt, wirksam abschwächen.
  6. Glykämischer Index (GI): Diese Kennzahl bewertet die Rate, mit der kohlenhydratreiche Lebensmittel den Blutzuckerspiegel erhöhen. Kohlenhydratblocker können den glykämischen Index einer Mahlzeit effektiv senken.
  7. Kaloriendefizit: Der physiologische Zustand, in dem der Körper mehr Kalorien verbraucht als er aufnimmt. Kohlenhydratblocker können indirekt zu einem Kaloriendefizit beitragen, indem sie die Kalorienzufuhr aus Kohlenhydraten verringern.
  8. Ballaststoffe sind Bestandteile von Pflanzen, die der Körper nicht vollständig verdauen kann. Diese essenziellen Substanzen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Verdauungsgesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens.
  9. Glykogen: Eine Reserveform von Glukose, die hauptsächlich in der Leber und in den Muskeln gespeichert wird. Eine Reduzierung der Kohlenhydrataufnahme kann sich auf die Glykogenspeicherung auswirken. Bedenke die Auswirkungen auf dein Energieniveau und deine Gesamtleistung.
  10. Nebenwirkungen: Kohlenhydratblocker können potenziell unerwünschte Wirkungen haben, darunter Verdauungsprobleme, Blähungen und Durchfall. Diese Reaktionen können durch den erhöhten Gehalt an unverdaulichen Kohlenhydraten im Dickdarm entstehen.
  11. Gluconeogenese: Ein Stoffwechselweg, über den der Körper Glukose aus Nicht-Kohlenhydratquellen synthetisiert. Dieser lebenswichtige Prozess sorgt für eine stetige Energieversorgung, insbesondere in Zeiten des Fastens oder intensiver körperlicher Aktivität. Wenn die Kohlenhydrataufnahme verringert wird, ist es wahrscheinlich, dass der Körper häufiger auf diesen Prozess zurückgreift.
  12. Lipogenese bezeichnet den biochemischen Prozess, bei dem überschüssige Kohlenhydrate in Fett umgewandelt werden. Diese Umwandlung spielt eine entscheidende Rolle bei der Energiespeicherung und Stoffwechselregulierung.
  13. Malabsorption bezeichnet einen Zustand, bei dem der Körper essentielle Nährstoffe nicht ausreichend aufnehmen kann. Dies kann zu verschiedenen Gesundheitsproblemen und Nährstoffmängeln führen.
  14. Supplementierung: Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zur Verbesserung bestimmter Gesundheitsziele – wie Gewichtsverlust oder Blutzuckerkontrolle – kann die Verwendung von Kohlenhydratblockern beinhalten.
  15. Gastrointestinale Mikroflora: Die komplexe Gemeinschaft von Mikroorganismen, die im Verdauungstrakt leben. Der erhöhte Anteil an unverdaulichen Kohlenhydraten im Dickdarm kann sowohl die Zusammensetzung als auch die Aktivität der Darmflora beeinflussen. 

Nützliche Links zum Thema

Die Webseite von Klartext-Nahrungsergänzung gibt hier Antworten auf die Frage, ob Kohlenhydratblocker gesundheitsschädlich sind:

https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/faq/projekt-klartext-nem/sind-kohlenhydratblocker-gesundheitsschaedlich-22612

Der NDR spricht in seinem Ratgeber darüber, ob mehr Fette statt Kohlenhydraten sinnvoll sein können:

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Ernaehrung-Mehr-Fette-weniger-Kohlenhydrate,ernaehrung640.html

Das Deutsche Ärzteblatt bespricht Studienergebnisse anhand derer weniger die Gesamtmenge der Kalorien als die Höhe der Kohlenhydrate mit Übergewicht zusammenhängen:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/221597/Kontroverse-ueber-Nahrungsenergietraeger-Kalorien-versus-Kohlenhydrate
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